Soll das städtische Archiv abgeschafft werden?

27.03.2018

Soll das städtische Archiv abgeschafft werden?

Das war jedenfalls den Reaktionen der anderen Parteien auf einen FDP-Antrag zum Gruberhof-Gelände in der Stadtverordnetenversammlung am 15. März zu entnehmen. Der Neubau des Stadtarchivs in Verbindung mit dem Gruberhof ist der FDP ein besonderes Anliegen zur Förderung eines kulturell-regionalen Schwerpunktes im Landkreis Darmstadt-Dieburg – und müsste es eigentlich auch für das Stadtmarketing sein als besonderes Alleinstellungsmerkmal für Groß-Umstadt. Aber bis heute Fehlanzeige. Um in der Sache endlich einmal voranzukommen hatte die FDP beantragt, die Fünfjahres-Nutzung des Sportplatzes zu kündigen und erste Mittel für die Planung des Stadtarchiv-Gebäudes samt der für den Gruberhof ohnehin erforderlichen Parkplätze freizugeben (siehe Redebeitrag Margarete Sauer). Finanziell wäre das ohne weiteres aus nicht verbrauchten Haushaltsmitteln für den „Wächtersbach“ darstellbar. Aber die anderen Parteien verweigerten die Zustimmung. Sie wollten den Vereinen nicht die Wahrheit sagen, wohl auch, weil sie ihnen kein Alternativkonzept anbieten können (z.B. Kunstrasenplatz in Raibach), obwohl die gute Haushaltslage dieses zuließe. Damit gibt es für die Stadt keine Rechtssicherheit für die Zukunftsplanung, aber auch keine für das kulturell so wichtige Stadtarchiv. Die Äußerungen aus der SPD („Erst einmal wollen wir den Bestand digitalisieren und dann sehen wir, ob wir es noch brauchen“) oder aus der CDU („Wenn alles digitalisiert ist, kann es ja im Landesarchiv in Darmstadt eingelagert werden, wir brauchen kein Archiv“) lassen befürchten, dass die immense kulturelle Bedeutung eines guten, regional bedeutenden Stadtarchivs geringschätzig und abwertend behandelt werden wird. BVG und Grüne haben dem nicht widersprochen. Klaus Scheuermann brachte es für die FDP auf den Punkt: „Wer weiß denn, ob in 30Jahren das heutige Digitalverfahren noch lesbar ist und wer interessiert sich in Darmstadt für Groß-Umstädter und die  Geschichte des vorderen Odenwaldes“. Die FDP wird jedenfalls diesem Niedergang der Bildung mit allen Möglichkeiten entgegentreten.