Auswertung – die Bürgerumfrage der FDP- Fraktion

15.02.2021

Über 100 Bürger haben sich an der FDP-Umfrage zur Politik für die Zukunft in Groß-Umstadt beteiligt. Weitere Antworten aus Raibach und Richen gingen sogar noch nach „Redaktionsschluss“ im Januar ein. Erfreulich war, dass sich Bürger aus allen Ortsteilen der Fragen angenommen und auch noch über den Fragen-Katalog hinausgehende Anregungen eingebracht haben. Natürlich wurde auch auf spezifische Einzelmaßnahmen hingewiesen – wie die Müllentleerung in der Heinrichstraße in Semd, oder eine Verkehrsmaßnahme in Wiebelsbach – aber die FDP wird diese Hinweise für Nachfragen bei der Stadtverwaltung aufgreifen. Der Bau einer sportlich vielfach verwendbaren Eishalle liegt allerdings in der langfristigen Strategie der FDP für die Entwicklung unserer Stadt. Der Ausbau des Semder Kreuzes wird sicherlich im Zuge des in der Planung befindlichen Ausbaus der B45 eine neue Realität erhalten.

Darüber hinaus gab es auch Vorschläge, die aus dem Kompetenzbereich der Stadt herausfallen, so dass zu ihrer Realisierung andere Institutionen benötigt werden. Aber die Stadt könnte dort ihr Interesse an einer Lösung anmelden und Angebote für eine Umsetzung vorlegen. Man muss es nur politisch wollen und die FDP könnte darauf drängen, wenn sie im Stadtparlament stärker vertreten wäre. Das trifft vor allem zu für die Einrichtung einer Linienbus- Direktverbindung  nach Darmstadt, die nicht erst mit Haltestellen durch Dieburg geführt wird. Das würde vielen Pendlern die tägliche Nutzung eines Autos ersparen. Das gilt auch für die Entwicklung eines Nahmobilitäts-Konzeptes in Kooperation mit Nachbarkommunen.  Es ist allerdings alleine Sache des Landkreises Darmstadt-Dieburg, im Rahmen seiner Verpflichtung für eine ausgeglichene  Entwicklung seiner Kommunen, den Glasfaseranschluss  aller Ortsteile zu ermöglichen.

Das gilt jedoch nicht in gleichem Maße für die Gasversorgung aller Ortsteile. Dafür hat die Stadt einen Vertrag mit der ENTEGA geschlossen, die diese dazu verpflichtet. Aber der Magistrat der Stadt kümmert sich nicht um die Erfüllung dieser vertraglichen Verpflichtung. Das wirtschaftliche Wohlergehen der ENTEGA ist ihm offensichtlich wichtiger. Solche Verträge schließt man nicht ab, wenn einem das Wohl seiner Bürger eine wirkliche Herzensangelegenheit ist.

Für die zukünftige Entwicklung unserer Stadt ist der Vorschlag hoch interessant,   Rathaus und Feuerwehr aus der Innenstadt heraus zu verlegen und im Zuge der „Nordspange“ nebeneinander neu zu errichten. Derzeit hätte die Stadt noch die Möglichkeit, für solche Vorhaben Planungsreserven vorzuhalten. Ein faszinierender Gedanke, wenn man überlegt, was sich daraus an Chancen  und Ideen für Bürger und Vereine als Träger der Bürgergesellschaft auftun.

Wenn alle städtischen Dienststellen außer dem „Umstadtbüro“, das am Bahnhof bleiben sollte, an einen Ort konzentriert würden, würde das nicht nur eine bessere Effizienz und Erreichbarkeit der Verwaltung bedeuten. Die frei werdenden Räumlichkeiten kämen vor allem Bürgergruppen und Vereinen zugute. Das alte Amtsgericht könnte das städtische Archiv aufnehmen, so dass die in Raibach genutzten Räume für die dortige Bürgerschaft frei würden. Das Rathaus würde für Tagungen/Sitzungen, Proben und Übungsstunden der Vereine und private Feiern frei – vielleicht mit Ausnahme eines würdigen Trauzimmers. Die städtischen Bediensteten müssten keinen Parkraum in der Innenstadt belegen.

Die Feuerwehr bekäme eine moderne, für ganz Groß-Umstadt verbesserte Einsatz- Zentrale. Ihre in der Innenstadt in die Jahre gekommenen, Räumlichkeiten könnten Jugendlichen Entfaltungsmöglichkeiten bieten (Theater  und Musikproben,  Übungsräume für bestimmte Sportarten, Treffpunkte). Ohne schrankenlose Überwindung der Odenwaldbahn bleibt das allerdings eine Illusion.

Eine Reihe von Vorschlägen kann als dringlich eingestuft werden. Überall in der Stadt mehr Bänke zum Verweilen und Hundekotbehälter aufzustellen, gehört sicherlich dazu, ebenso wie Sitzgruppen auf Spielplätzen. Ohne bestimmte Reihenfolge wurden weiterhin angeregt: In der „Oberen Marktstraße und über den Marktplatz für Rollatoren und Kinderwagen einen glatten Streifen anzulegen. Als dringlich wurden auch Verbesserungen  für den Fahrradverkehr und die Vernetzung der innerstädtischen Grünflächen mit größerem Baumbestand angesehen. Aber einsam an der Spitze aller Prioritätenstand die Ortsumgehung Raibach.

Noch nicht umgesetzt, aber schon in der Diskussion waren die Vorschläge, einen Weinpavillon mit kleiner Gastronomie auf dem Herrenberg einzurichten, einen aktiven Camping-Wohnmobil Stellplatz  in Klein-Umstadt oder Kleestadt, sowie E-Lademöglichkeiten in den Ortsteilen  vorzusehen,  mehr „Outdoor-Fitness“- Möglichkeiten anzulegen und den Seniorensport bei der Sanierung von Sportplätzen zu berücksichtigen.

Die FDP wurde von 60% der abgegebenen Antworten aufgefordert, in dem Projekt „Flaniermeile“ nicht locker zu lassen, sich für Bewohner-Parkausweise gegen Langzeitparker einzusetzen. In der gleichen Größenordnung sprachen sich die Antwortenden gegen den geplanten Reduktionsbau des Schwimmbades und für den Neubau einer möglichst ganzjährig zu nutzenden Einrichtung aus, ebenso wie für eine verbesserte Vereinsförderung.

Eine überraschend hohe Zahl von positiven Antworten gab es für den Bau eines Archivs, für mehr Wirtschaftsförderung und die Sanierung der Sportanlagen.

In etwa die Waage hielten sich die Meinungen zur Tourismus-Förderung, zur Neuansiedlung von Gewerbe und zum digitalen Rathaus. Nahezu die gleich große Zahl von Bürgern zieht Digitales nicht vor, sondern will lieber persönlich im Rathaus vorsprechen. Einige sprachen sich für die Erweiterung des Geschäftsangebotes in Groß-Umstadt aus, ohne dieses jedoch näher zu spezifizieren.

Schließlich sollen auch die mehr an die Verwaltung gerichteten Vorschläge, „Willkommenspaten“ für Hinzugezogene zu schaffen und an der IHK-Zertifizierung „Ausgezeichneter Wohnort“ teilzunehmen, nicht unerwähnt bleiben.

Fritz Roth, Fraktionsvorsitzender